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Medienberichte

Thrugauer Bauer, 29. September 2017

Trocknerei Aachtal nach 75 Jahren topmodern

 

 

 

 

 

 

Hundert bis hundertzwanzig Tonnen Maishäcksel werden derzeit in Oberaach pro Tag getrocknet, zu Futterpellets verarbeitet und lose zwischengelagert oder in Säcke verpackt. Die neue Trocknerei Aachtal ist schweizweit einzigartig. Sie ist optimal energieeffizient, verarbeitet die Produkte schonend und ist technisch auf dem neuesten Stand. Zum 75-Jahr-Jubiläum wurde die neue Anlage an einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt. 



Inmitten von Maisfeldern, direkt beim Gleisanschluss der Güterbahn, steht hinter der Mosterei Oberaach die neue Hightech-Trocknungsanlage. Ein Lohnunternehmer fährt mit Traktor und zwei Anhängern voll Maishäcksel Richtung Annahme. Der Mais stammt von Feldern im Thurgau, aber auch aus den Kantonen St. Gallen, Schaffhausen und Zürich. Der Fahrer lädt seine Maishäcksel am für ihn bestimmten Platz ab, von wo aus per Teleskoplader das Dosiergerät beschickt wird. So bekommt jeder Lieferant später seinen eigenen Mais zurück. Das Ganze erfordert eine gute Planung, damit keine Staus und Lücken im Prozess entstehen. Vom Dosiergerät gelangt das Grüngut zum Prallbrecher «Crusher». Die Crusherplatten brechen einerseits die Maiskörner sehr schonend auf und andererseits wird das Maisstängelmaterial sehr gut aufgefasert. Beim Mais ist es besonders wichtig, dass die schon harten Körner aufgebrochen werden. So können die Nährstoffe im Kuhmagen gut aufgenommen werden. Das ist für die Futterausnutzung, sprich Nährstoffaufnahme und Tiergesundheit, wichtig. 



Zweistufiges Trocknungssystem «ecoTwin» 
Das «ecoTwin»-Trocknungsverfahren basiert auf einer zweistufigen Trocknung. Der Niedertemperatur Bandtrockner trocknet das Nassprodukt bei einer Temperatur von ca 75 °C vor, für die anschliessende Endtrocknung in der Trocknungstrommel. Brenner und Ofen stehen quer zur Trocknungstrommel. Somit kommt das Grüngut nie in Kontakt mit der Flamme, kann nicht verbrennen und wird auch nicht mit Abgas kontaminiert. Die Verbrennungsgase von 860 °C werden vom Ofen zum Wärmetauscher geführt und dort wird das Kreisgas auf 450 °C aufgeheizt. Bauern berichten, dass die Tiere Pellets aus diesem Verfahren bevorzugen. Im «Kommandoraum » überwacht Ueli Bühler das Geschehen. Auf dem Monitor werden alle Prozesse angezeigt. Mit den Kameras können die Prozesse im Innern der Trommel und auf dem Bandtrockner überwacht werden. Es ist beeindruckend, wie viele Steuerkabel da zusammen kommen. 

Betrieb Rund um die Uhr 
Gearbeitet wird an sieben Tagen in drei Schichten. Zurzeit wird vor allem Mais und Trester verarbeitet. Die Trocknerei Aachtal kauft auch selber Maishäcksel und verkauft die fertigen Produkte an den Handel (LANDI) und damit an Bauern, die keinen eigenen Mais produzieren, zum Beispiel in höher gelegenen, hügeligen Regionen. In 800-Kilo-Big Bags und in kleinen, handlichen Säcken werden diese Vorräte gelagert. Das Ziel ist es, dass die Tierhalter bis zum nächsten Sommer Pellets aus Schweizer Rohstoff und Qualität kaufen können. Für die Herstellung der Pellets gibt es verschiedene Rezepte. Ausser Maishäcksel ist meist etwas Melasse zum Binden darin, und optional können auch Zuckerrübenschnitzel beigesetzt werden. Diese sind ein Abfallprodukt aus der Zuckerfabrik Frauenfeld. Die Maispellets sind ein natürliches Zusatzfutter vor allem für Milchkühe bei intensiver Graswirtschaft. Sie haben einen hohen Rohfasergehalt. Einerseits soll die Milchproduktion angeregt werden, andererseits enthalten die Würfel auch Mineralstoffe. Nach der «Maissaison» werden Zuckerrübenschnitzel verarbeitet, und solange gemostet wird, Trester. 
Aber auch Stroh zum Einstreuen und Holz für die Holzschnitzelheizungen wird verarbeitet: «Getrocknete Holzhackschnitzel haben einen dreifach höheren Heizwert und reduzieren die Schadstoffe bei der Verbrennung», erklärt Hugo Fisch, Geschäftsführer der LANDI Aachtal in Oberaach. Generell muss die Trocknung stimmen. Zum Beispiel dürfen Maiswürfel nach der Trocknung nur noch 12 % Feuchtigkeit enthalten, da bei höherem Gehalt Schimmelgefahr besteht.



Ökologisch und energieeffizient 
Die ganze Anlage arbeitet sehr energieeffizient und wird mit Erdgas betrieben. Das erfordert keine Lagerung wie früher mit Heizöl. Warme Prozessgase mit ca 100 °C werden überall wieder in den Kreislauf eingeführt und damit energetisch rückgenutzt. Auch die Abwärme vom Kondenswasser mit ca 90 °C wird über Plattentauscher auf den Wärmetauscher rückgeführt und kann unterstützend zur Beheizung der Prozessluft wieder genutzt werden. Bei der riesigen Anlage sind nur wenige Arbeiter beschäftigt. Es braucht nur noch Mitarbeiter zum Abladen, zur Überwachung der Anlage und dann eventuell für ein gezieltes Eingreifen, je nach Meldungen durch das Leitsystem. Zwei Mitarbeiter sind im 3-Schicht-Betrieb immer vor Ort, auch nachts und sonntags. In die Brandschutzvorrichtung wurde viel investiert, nachdem ein Brand im Dezember 2014 grossen Schaden an der alten Anlage angerichtet hatte. Zum Beispiel kann eine Funkenlöschanlage innert Sekundenbruchteilen gezielt Wasser einspritzen. In die neue geschlossene Umschlagshalle, Lärmschutzfassade und Toren, investierte die Firma rund eine halbe Million Franken: «Wir taten mehr als Vorschrift ist, im Sinne einer guten Nachbarschaft mit den Einwohnern von Oberaach», sagte Hugo Fisch bei der Besichtigung. Auch Abgasbelästigungen gibt es kaum: «Wir führen die Prozessgase in den geschlossenen Kreislauf zurück. Sie gehen nicht zum Kamin hinaus». Das Abwasser – auch dasjenige von der Mosterei – wird auf der betriebseigenen Abwasserreinigungsanlage vorgereinigt und erst dann der Kläranlage der Gemeinde zugeführt. 



Bericht von Trudi Krieg